Die Präambel des Buches Corona-Wiedergutmachung von unten ist ein modernes Märchen über Angst, Gehorsam – und den Weg zurück zur Wahrheit.
In dunklen Zeiten erzählt man sich Märchen – nicht, um sich zu betäuben, sondern um die Wahrheit durch andere Augen zu sehen. Dieses Märchen von Markus Bönig ist ein solcher Spiegel: Es führt uns mitten in die Ära des Schweigens – und zeigt, wie Mut, Menschlichkeit und Erinnerung einen Bann lösen können.
In dunklen Zeiten erzählt man sich Märchen – nicht, um sich zu betäuben, sondern um die Wahrheit durch andere Augen zu sehen. Dieses Märchen von Markus Bönig ist ein solcher Spiegel.
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Es war einmal ein Königreich, das für seine Weisheit, seine Kunst und seine Freiheit in allen Himmelsrichtungen berühmt war. Die Menschen lebten in Vielfalt, stritten sich oft, aber lachten auch viel, und jeder konnte sagen, was er dachte – ob klug oder töricht, ob sanft oder scharf. Doch eines Tages geschah etwas Sonderbares…
Der Nebel der Angst
Ein dunkler Nebel legte sich über das Land. Man sagte, ein unsichtbarer Feind sei gekommen – gefährlich, lautlos, tödlich. Die Weisen des Reiches, die einst frei gedacht und beraten hatten, sprachen plötzlich alle mit einer Stimme. Die Stimme klang nicht mehr wie ihre eigene. Sie klang… ferngesteuert.
Der König, sonst träge und nachsichtig, verkündete streng: „Zum Schutz der Schwachen befehlen wir Masken, Abstand und das große Einschließen. Wer widerspricht, gefährdet uns alle!“ Und das Volk, das Märchen liebte und Angst kannte, glaubte ihm.
Die Erzählung vom großen Drachen
Der unsichtbare Feind wurde zum Drachen gemacht – bedrohlich, böse, überall. Und die Zauberer des Reiches – Minister genannt – reichten den Menschen magische Tränke mit dem Versprechen: „Trink – und du wirst wieder sicher sein!“ Viele tranken. Wer zögerte, wurde bespuckt wie ein Hexer.
Und es kamen neue Worte ins Land, Worte, die wie Zaubersprüche klangen: Solidarität! Verantwortung! Schutz! Gemeinsam stark! Die Menschen wiederholten sie wie Mantras, und je öfter sie sie sagten, desto weniger dachten sie selbst.
Der Bannkreis aus Worten
Der Nebel wurde dichter, nicht lichter. Alte Freunde sahen sich nicht mehr in die Augen. Mütter umarmten ihre Kinder nicht. Alte starben allein. Und dennoch riefen die Herolde des Königs: „Das ist gut! Das ist notwendig! Es ist zum Schutz!“
Widerspruch wurde zum Tabu. Fragen wurden zur Gefahr. Die Erzählung durfte nicht gestört werden. Und so wurde das Märchen, das alle beruhigen sollte, zur Geisel, zur Falle. Es war kein Trostmärchen mehr – es war ein Bannmärchen.
Die erwachenden Kinder
Doch im Schatten des Schlosses spielten Kinder, denen niemand mehr Märchen vorlas. Und gerade deshalb sahen sie klar. Sie merkten, dass etwas nicht stimmte. Dass das Märchen nicht gut endete. Sie begannen zu fragen, zu zweifeln, zu erzählen – und mit ihnen auch einige Erwachsene, die sich erinnerten, wie Freiheit schmeckt.
Sie entdeckten alte Bücher, in denen Worte wie Würde, Grundrechte und Eigenverantwortung standen. Sie fanden Lieder, die vom Leben sangen – nicht vom Überleben. Und sie hörten Stimmen, die nicht vom Hofe kamen, sondern aus dem Herzen.
Die große Umkehr – und die Wiedergutmachung
…Und während sie erzählten, fiel der Nebel langsam zurück. Nicht auf einmal – aber stetig. Denn ein gutes Märchen, so hatten sie gelernt, erkennt man daran, dass es Hoffnung schenkt – nicht Gehorsam.
Je mehr Menschen sich erinnerten, wie das Leben vor dem Bann gewesen war, desto mutiger wurden sie. Und plötzlich – so heißt es – geschah etwas, das zuvor niemand für möglich gehalten hätte.
Diejenigen, die bestraft worden waren, weil sie sich dem Märchenspruch widersetzt hatten – weil sie dem Kranken die Hand reichten, dem Alten einen Besuch brachten oder das Kind in den Arm nahmen – sie standen nun auf.
Sie gingen zu ihren Bürgermeistern, zu den Schreiberlingen im Rathaus und den Wächtern der Gesetze. Und sie sprachen:
„Wir fordern die Aufhebung. Denn das, was man uns vorwarf, war kein Vergehen – es war Menschlichkeit. Wir waren keine Gefährder. Wir waren Gefährten.“
Einige Bürgermeister senkten den Blick. Andere zögerten. Doch die Menge wuchs. Und bald schon standen sie nicht mehr allein vor den Toren, sondern zu Hunderten – mit alten Bußgeldbescheiden in der einen Hand und neuen Forderungen in der anderen.
Sie riefen:
„Gebt uns unser gutes Recht zurück – nicht, weil wir stark sind, sondern weil ihr es uns einst zu Unrecht genommen habt.“
Und so kam Bewegung ins Land. Erste Urteile wurden aufgehoben, Ordnungsstrafen zurückgezahlt, Einträge gelöscht. Es war, als hätte jemand einen Zauber gelöst – nicht durch einen Kuss, sondern durch den Mut zur Wahrheit.
Und mehr noch: Es wurde ein Tag beschlossen, ein neuer Feiertag im Reich der Erwachten. Kein Siegestag – sondern ein Tag der Würde. An diesem Tag erzählte man in den Schulen das ganze Märchen, mit all seinen Irrwegen und seiner späten Umkehr. Denn wer die Märchen nur zur Hälfte kennt, wiederholt ihre dunklen Kapitel.
Die Menschen begannen zu verstehen: Wahrheit braucht keinen Bann, keine Strafe, kein Flüstern hinter vorgehaltener Hand. Sie braucht Licht, Sprache und offene Herzen.
So endete das große Märchen nicht mit einem goldenen Schloss – sondern mit einem Dorfplatz, auf dem die Menschen einander in die Augen sahen und sagten:
„Es tut mir leid. Ich habe es damals nicht verstanden.“
„Ich auch nicht. Aber jetzt erzählen wir es anders weiter.“
Und das war der wahre Anfang.
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